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VERGÖTTLICHUNG
1. Verdrossen spielt Herodes mit vier Münzen in seiner Hand
und wird wie so oft von tiefem Groll übermannt.
Auch sein Haupt wär eine Zierde für das Kleingeld, das er prägt,
doch mit Roms Dominanz sich ein Selbstbildnis nicht verträgt.
2. Die erste zeigt den großen Alexander schon verklärt
als Welteroberer, Heros und Gottkönig geehrt.
Zwei Widderhörner ragen aus seinem Kopf heraus
und weisen ihn als Sohn des Allerhöchsten, Zeus-Ammon, aus.
3. Die zweite zeigt den Seleukidenherrscher Antiochos,
als Standbild in den Tempeln überlebensgroß.
„Theos Epiphanes“ nennt die Aufschrift seinen Rang.
„Leibhaftig erschienener Gott“, welch mystisch-sakraler Klang!
4. Die dritte zeigt Julius Caesar, im Blick Entschlossenheit,
genialer Feldherr und Diktator auf Lebenszeit.
Umgedreht ist Venus als seine Ahnherrin zu sehn;
lässt den Stammbaum der Familie mit göttlichem Segen entstehn.
5. Die vierte zeigt Augustus, Imperator, Herr der Welt,
als „Sohn des göttlichen Caesar“ adoptiert, ihm gleichgestellt.
Rückseitig der Stern ist dessen Seele im Himmelsflug;
so erwartet auch ihn das Pantheon auf seinem letzten Triumphzug.
6. In der Nacht drauf wird Herodes von einem üblen Traum geplagt,
von seltsamen Gestalten aus dem Morgenland gefragt,
ob er wisse, wo der neugeborene Messias zu finden sei.
Schon wieder eine Vergöttlichung? Der Himmel bewahre, stehe ihm bei!
Text und Melodie: Karl Koch