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VERGEBUNG STATT VERGELTUNG
1. War David nicht bemüht, König Saul die Schwermut zu nehmen,
ihn aufzumuntern, den nagenden Trübsinn zu zähmen?
Singt ihm zur Lyra Psalmen vor, schließt mit seinem Sohn Jonathan Freundschaft,
knüpft mit seiner Tochter Michal das Eheband,
als beider Herz in Liebe entflammt.
2. Hat Goliath, den Philister, besiegt, im Zweikampf erschlagen,
als Feldherr alle Feinde verscheucht wie lästige Plagen.
Umjubelt als Held, als Idol verehrt, worauf Saul ihm aus Eifersucht grollt,
sich in Hirngespinsten und Ängsten verfängt,
dass David ihn stürzt, vom Thron verdrängt.
3. Steigert sich in den Wahn, der Rivale muss sterben,
und wenn er ihn eigenhändig stößt ins Verderben.
Schleudert hinterrücks einen Speer nach ihm, doch David weicht aus und entkommt.
Michal seilt ihn ab durchs Fenster, und mit einer List
deckt sie seine Flucht, bis er in Sicherheit ist.
4. David flieht mit ein paar Getreuen, taucht ab in den Bergen,
von Saul mordlüstern verfolgt mit all seinen Schergen.
Ermüdet legt der König sich zum Schlafen hin in einer schattenspendenden Höhle,
nicht ahnend, dass sich David dort verborgen hält,
als hätte Gott ein Urteil gefällt.
5. Die Freunde drängen ihn, Saul zu töten, das Blatt so zu wenden,
und David schleicht sich lautlos an, ein Messer in Händen.
Holt aus, doch schneidet nur einen Rockzipfel ab,
mit dem er winkt, kaum dass Saul sich entfernt.
Beschämt gewährt der König freies Geleit
und Unantastbarkeit auf Lebenszeit.
Text und Melodie: Karl Koch