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SALOMONISCH
1. Nach dem Tod seines Vaters David hat Salomo den Thron bestiegen,
gerühmt als weise und gerecht bei allen Pflichten, die ihm obliegen.
So treten zwei Nachbarinnen aufgelöst im Gerichtssaal an ihn heran
und klagen einander im selben Wortlaut herzzerreißend an.
2. „Diese hat zur gleichen Zeit wie ich einen Sohn zur Welt gebracht,
doch unachtsam im Bett erdrückt in jener Unglücksnacht.
Schlich rüber zu mir, als ich schlief, und tauschte die Kleinen heimlich aus.
Ließ mir ihr totes Kind und rückt mein eigen Fleisch und Blut nicht mehr heraus.“
3. Jede beteuert tränenreich, dass sie aufrichtig schwöre,
dass der Quicklebendige ganz bestimmt nur ihr gehöre.
Da spricht der König: „Holt ein Schwert herbei
und zerteilt das Streitobjekt in zwei Hälften,
damit keine der beiden Leidgeprüften benachteiligt sei.“
4. Die eine lässt das Urteil kalt, die andere vor Entsetzen erbebt:
„Gebt ihr den Knaben, dass er nicht sterben muss, sondern weiterlebt!“
Der Fall ist somit zweifelsfrei geklärt; weiterer Beweise bedarf es nicht.
Das Recht hat triumphiert: Die Lüge wird entlarvt, die Wahrheit kommt ans Licht.
Text und Melodie:Karl Koch