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BÖSE VORAHNUNG
1. Die Jünger berichten Jesus empört, sie seien einem Mann begegnet,
der auch durch die Gegend zieht und so handelt wie er,
doch ketzerisch verweigert, sich ihnen anzuschließen,
was nach Verbot schreit und Gegenwehr.
2. Der Meister mahnt zur Toleranz: „Wer nicht gegen uns, der ist für uns,
zumal wenn er Gutes tut ganz in meinem Sinn.
Helfende Hände müssen nicht zu unserem Kreis gehören,
um segnend zu wirken weiterhin.“
3. Wandern auf dem Weg nach Jerusalem durch Samarien,
wo man ihnen die Rast in einem Dorf verwehrt.
Erbost wünschen die Jünger, dass Feuer vom Himmel falle,
die üble Brut zur Strafe werde verzehrt.
4. Doch Jesus spricht entsetzt: „Habt ihr vergessen, dass ich euch lehrte,
friedfertig selbst eine Provokation zu bestehn.
Wer sich zu mir bekennt, der hat Gewaltverzicht geschworen,
will Seelen erhalten, nicht verderben sehn.“
5. Hat Jesus da vielleicht eine Vorahnung bekommen,
visionär weit in die Zukunft geschaut,
ein hierarchisches Machtgebilde entstehen sehen,
das seine Lehre deformiert, dass es ihm graut?
6. Klerikale Eiferer entstellen seine Worte,
missbrauchen so infam das Gleichnis vom Abendmahl:
Verdrehen „Drängt die Menschen!“ zu „Ihr müsst sie zwingen!“,
für Fanatismus, Verfolgung das Fanal.
Text und Melodie: Karl Koch